Diskussionen in online Medien sind heute ein zentrales Element in der politischen Kommunikation. Durch die steigende Relevanz von Online-Plattformen und Social Media, wenden politische Parteien und Lobbyisten mehr Aufwand auf ihre Kommunikation im Internet. Insbesondere gilt dies für interaktive Angebote, wie Twitter, Facebook und Telegram. Deshalb unterliegen Online-Diskussionen multiplen Herausforderungen durch diesen gut organisierten Interessengruppen, welche versuchen die Diskussion zu dominieren und ihre Narrative durchzusetzen. Sie greifen dabei auf variantenreiche rhetorische Methoden zurück um ihre Ziele zu verfolgen. Neben persönlichen Angriffen auf Protagonisten (ad hominem), wie dies z.B. auch bei Greta Thunberg der Fall ist, nutzen Interessengruppen Angst, Verunsicherung und Zweifel um Argumente ihrer Gegner zu attackieren.
Diese Gruppen verfügen über reichliche Kampagnenmittel und Personal was ihnen einen großen Vorteil gegenüber Bürgerbewegungen und einzelnen Akteuren gibt. Sie können zielgerichtet Inhalten nutzen, erstellen und auswählen um ihre Argumente und Behauptungen zu stützen während Bürger dies mangelns Ressourcen (Zeit und Geld) dies nicht im selben Maß tun können.
Aussagen, Forderungen und Behauptungen von Interessengruppen können in der Regel auf zwei Weisen adressiert werden:
- Einfordern von Belegen für die Behauptung.
- Ein Gegenargument liefern und selbst Belege für das eigene Argument anbieten.
Der erste Ansatz funktioniert nur dann zuverlässig wenn die Behauptung keinem bereits etablierten Narrativ entspricht. Selbst wenn das Narrativ falsch ist, wie z.B. der endlose Ozean, muss zur Stützung des Gegenarguments Belege angegeben werden.
Leider können Einzelne nicht Experte in allen Disziplinen und in allen Wissensgebieten sein um solchen Behauptungen souverän zu begegnen. Die zentralen Schwächen Einzelner sind (a) der Mangel an vorbereiteten Quellen, Wissen und Inhalten auf das sie schnell zurückgreifen können um gegen Fehlinformationen vorgehen zu können. Und (b) ein Mangel an Wissen bezüglich rhetorischer Techniken, welche zur Unterbindung sachlicher Diskussionen eingesetzt werden.
Fact Exchange zielt darauf ab den Mangel an Informationen und Materialien zu beheben. Die Plattform wird soll es Nutzer:innen erlauben Fragen zu stellen und Antworten von Wissenschaftler:innen, Ingenieur:innen, Journalist:innen und Online-Aktivist:innen zu erhalten und darüber zu diskutieren. Fact Exchange soll sich dabei an bestehenden Frage-Antwort-Portalen orientieren.
Die Koordination und Entwicklung erfolgt im Moment bei GitHub (https://github.com/rju/fact-exchange). Neben dem technischen Aspekt spielt die inhaltliche Beteiligung die zentrale Rolle. Einerseits soll die Plattform offen sein um möglichst viele Beitragende zu gewinnen. Andererseits ist es jedoch wichtig auf Qualität zu achten. Wikipedia hat hier mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen und es erweckt den Eindruck, dass dies dort nicht immer gelingt eine gute Balance hinzubekommen. Ich möchte deshalb viele einladen Ideen und Vorschläge einzureichen. Dies kann entweder über GitHub als Ticket für fact-exchange erfolgen oder durch eine Nachricht an mich via Twitter (@prefec2).